"Lebensräume im Arnsberger Wald - Bäche, Moore, Wälder"

Ort: 59597 Erwitte-Horn

Adresse: Horner Treff, Am Kindergarten 1, 59597 Erwitte-Horn
Referent: Dipl. Geogr. Ulrich Cordes

Im Rahmen des Vortrags werden die naturnahen Lebensräume des Arnsberger Waldes und deren Arteninventar und die Zusammenhänge aus waldökologischer Sicht vorgestellt. Der Arnsberger Wald ist eben mehr als die Summe seiner Bäume!

Der Arnsberger Wald ist mit einer Größe von 599 km2 die großflächigste zusammenhängende Waldlandschaft in Nordrhein-Westfalen, die kaum durch Siedlungen und Straßen zerschnitten ist. Es ist uraltes Waldland und ehemaliges Jagdrevier der Erzbischöfe zu Köln.

Der Arnsberger Wald wird geprägt durch eine dichtes überwiegend naturnahes Quellbachsystem, welches die Lebensadern dieses Waldkomplexes darstellt und für NRW herausragende Lebensräume, wie Quell- Hoch- und Niedermoore, Birkenmoorwälder, Erlenquellwälder, bachbegleitende Erlenauenwälder beinhaltet. Diese sind alle durch die EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie international geschützt und unterliegen dem gesetzlichen Schutz lt. Bundesnaturschutzgesetz.

Die potenziell natürliche Vegetation auf dem silikatischen Ausgangsgestein des Arnsberger Waldes ist der Hainsimsen-Buchenwald, der als europäisches Naturerbe in verschiedenen Ausbildungen im Arnsberger Wald vorkommt und ebenfalls lt. EU-FFH-Richtlinie international geschützt ist. Ebenfalls lt. EU-FFH-Richtlinie geschützt sind die Eichen-Hainbuchenwälder auf quellig-staunassen Standorten.

Die forstwirtschaftliche Nutzung prägte den Arnsberger Wald über Jahrhunderte. Zuletzt war er dominiert von großflächigen Fichtenmonokulturen, die durch die klimawandelbedingten trockenen Jahre seit 2018 fast vollständig abgestorben sind.

Die Fichte ist im Arnsberger Wald nicht heimisch und kommt natürlicherweise z.B. erst in den niederschlags- und luftfeuchtereichen montanen Regionen des Schwarzwalds ab ca. 900 Meter ü. NN. vor. Daher sind die flachwurzelnden Fichtenbestände besonders gefährdet durch die klimawandelbedingte erhebliche Trockenheit. Die Fichte ist aufgrund der mangelhaften Wasserversorgung nicht mehr in der Lage Harz zu bilden, um die Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher abzuwehren. Daher wurden großflächig Fichtenbestände abgeholzt bzw. sind einfach vertrocknet. Die aktuelle Situation ist für viele Menschen besorgniserregend, da großflächig die Fichtenbestände abgestorben sind. Jedoch ist dies auch eine neue Chance für den Wald im Naturpark, da die Waldstandorte eine hohe Wiederherstellungsfähigkeit mitbringen, wie die Nationalparke Berchtesgaden und Bayerischer Wald eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Die nun entstandenen großflächigen Kalamitätsflächen werden als große Katastrophe für den Arnsberger Wald interpretiert. Das Gegenteil ist der Fall! Großflächige Fingerhut- und Landreitgrasfluren im Wechsel mit Birkenpionierstadien unterschiedlichen Alters und Aufforstungsflächen mit verschiedenen Baumartenkombinationen sowie Restflächen mit Fichtendürrständern wechseln sich ab. Die Biodiversität im Arnsberger Wald und damit die Artenvielfalt hat sich dadurch erheblich erhöht. Der Arnsberger Wald lebt und ist nun deutlich artenreicher als zu Fichtenmonokulturzeiten!

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